Relaunch – Risiko fürs Ranking
Von einem Relaunch spricht man, wenn eine Website im größeren Stil überarbeitet wird. Das kann ein Domainwechsel sein, oder ein neues CMS oder eine Überarbeitung des Designs. Oder Kombinationen davon.
Solche grundlegenden Änderungen bergen die Gefahr, dass ein zuvor erreichtes gutes Suchmaschinen-Ranking sich verschlechtert und die Besucherzahlen zurückgehen oder sogar einbrechen. Um dies zu verhindern bzw. das Ausmaß zu minimieren, sollten die folgenden Punkte beachtet werden.
URL-Änderungen innerhalb der Website
Mit einem neuen CMS (oder insbesondere beim Wechsel von statischen HTML-Seiten zu einem CMS) ändern sich oft die URLs aller Unterseiten. Das ist aus folgenden Gründen von Nachteil:
- Besucher, die über Lesezeichen oder noch nicht aktualisierte Google-Ergebnisseiten kommen, klicken ins Leere.
- Aus Sicht der Suchmaschinen gibt es einen Bruch von alt/etabliert auf neu/jung. Denn beim Ranking spielt wahrscheinlich auch das Seitenalter eine Rolle, d.h. eine Unterseite die 2 Wochen alt ist, hat sicher nicht sofort das Ranking bzw. den Trust einer Unterseite, die schon 2 Jahre alt ist.
Um die Auswirkungen zu minimieren, empfehle ich folgenden Stufenplan:
- Möglichst viele URLs der Unterseiten sollten identisch bleiben. Inwieweit das geht, hängt davon ab, wie das neue CMS die URLs generiert, und in welchem Rahmen diese formatiert/vorgegeben werden
können.
- Wenn sich die URLs von Seiten ändern (müssen), ist eine individuelle
301-Weiterleitung per htaccess einzurichten. Wer (Besucher wie Suchmaschine) also eine alte URL aufruft, wird automatisch auf die entsprechende neue URL weitergeleitet.
- Wenn keine individuellen Weiterleitungen eingerichtet werden können,
dann verbleiben nur noch zwei weitere Möglichkeiten beim Aufruf von
URLs, die nicht mehr vorhanden sind:
- Weiterleitung auf die Startseite oder die Sitemap (Notlösung)
- Anzeige einer Fehlerseite (ganz schlecht)
HTML-Code und Content
Bezogen auf den Seiteninhalt sollten beim Relaunch folgende Punkte beachtet werden:
- Bei größeren, insbesondere handgestrickten Seiten kann es leicht passieren, dass Content verloren geht. Es muss also darauf geachtet werden, dass alle Seiten übernommen werden und nichts übersehen wird. Es sollte daher auf verschiedenen Wegen die Site-Struktur erfasst und abgeglichen werden:
- Erstellung einer Sitemap mit einem Linkchecker
- Download aller Verzeichnisse und Dateien vom Webserver
- "site:"-Abfrage mit Google
- Die Seitentitel aller einander entsprechenden Unterseiten sollten möglichst identisch bleiben. Seitentitel sind sehr wichtig fürs Ranking, und Änderungen wirken sich sofort auf die Suchergebnisse aus. Eine Kontinuität ist daher sehr wichtig.
(Ausnahme: wenn die alten Seitentitel gar nicht suchmaschinenfreundlich waren, spricht natürlich nichts dagegen, wenn alle Titel durch bessere ersetzt werden.)
- Alle HTML-Überschriften sollten ebenfalls möglichst unverändert bleiben. Sowohl bezogen auf die Hierarchie (h1,h2,h3) als auch auf deren Textinhalt.
- Texte dürfen natürlich überarbeitet werden, aber deren Umfang sollte aus Sicht von Suchmaschinen nicht deutlich abnehmen. Informative Texte sollten daher nicht z.B.
- durch Werbeslogans oder schicke Grafiken ersetzt
- über CSS oder Javascript ausgeblendet
- in zu tiefe Navigationsebenen verschoben
- oder in Flash-Animationen versteckt werden
Domainwechsel
Ein Wechsel der Domain will gut überlegt sein. Den Argumenten, die für die neue Domain sprechen (z.B. ein Keyword im Domainnamen), ist insbesondere ein Argument gegenüberzustellen, das meist für die jetzige Domain spricht: das Alter der Domain!
Aus Sicht von Google sind ältere Domains vertrauenswürdiger als junge. Mit einer Domain, die jünger ist als ein Jahr, ist in der Regel kein Top-Ranking zu erreichen. Wenn Sie also von einer 5 Jahre alten Domain auf eine 5 Monate alte Domain wechseln, müssen Sie auf jeden Fall mit einer "Delle" in Ihren Besucherzahlen rechnen. Je größer der Altersunterschied, desto länger dauert es, bis der Status Quo wieder erreicht ist.
Auch wenn die alte Domain bereits sehr gut verlinkt bzw. bekannt ist, ist der Domainwechsel ein Risiko, das gegen den erhofften Nutzen der neuen Domain abgewogen werden muss.
Wenn der Domainwechsel unumgänglich ist, sind folgende Punkte wichtig:
- Machen Sie Google möglichst lange vor dem Wechsel mit der neuen Domain bekannt, damit das Domainalter zu "ticken" beginnt. Dazu müssen Sie lediglich eine Seite hochladen und einige Links darauf setzen, damit Google die Domain finden kann und in den Index aufnimmt.
Im Idealfall bestücken Sie die neue Domain bereits mind. 1 Jahr vor dem Wechsel mit sinnvollen Inhalten und betreiben schon etwas Linkaufbau.
- Den Domainwechsel selbst müssen Sie unbedingt mit einer 301-Weiterleitung vornehmen. Dabei sollte möglichst Unterseite auf Unterseite weiterleiten – schlechter ist, wenn alle Unterseiten nur auf die neue Startseite weiterleiten.
- Teilen Sie Google den Domainwechsel in den Google-Webmastertools mit, sofern Sie dort ein Konto eingerichtet haben.
- Teilen Sie über "Eintrag aktualisieren" die Adressänderung auch dem Open Directory (ODP) mit, sofern Sie dort gelistet sind.